Als Teilnehmerin dieser Tagung staunte ich nicht schlecht über die geballte Kraft dieser Zen Frauen und kam mir ein wenig wie eine ehrfürchtige Novizin vor ; )
Tagung zu Frauen im Zen-Buddhismus, gestern und heute
Die Hälfte des Himmels gehört den Frauen, so ein chinesisches Sprichwort. Aber hier auf Erden kann bis heute weder im gesellschaftlichen Bereich noch im Buddhismus, geschweige denn im Zen, von einer wirklich gleichberechtigten Teilhabe von Frauen gesprochen werden.
Zu neueren Ansätzen der Zen-Praxis gehört seit einigen Jahren die gemeinschaftliche Arbeit an Koans. Vorgestellt wurde dieser Ansatz erstmals von Florence Caplow und Susan Moon in dem Buch „Das verborgene Licht, 100 Geschichten erwachter Frauen aus 2500 Jahren, betrachtet von (Zen-)Frauen heute“. Susanne Dittrich, die seit Jahren mit Gruppen auf diese Weise arbeitet, stellte diese Form der Praxis vor und wir probierten sie in Kleingruppen aus. Am letzten Abend waren die beiden Herausgeberinnen des Buches per Zoom zugeschaltet und sprachen über die vielen Möglichkeiten kreativer Auseinandersetzung mit Koans und wie das auch weitere Innovationen in der Zen-Praxis inspiriert. Die Tagung ließ viel Raum für Gespräche der Teilnehmerinnen untereinander. Deutlich wurde das große Interesse, diese Themen weiter zu vertiefen, sich mehr zu vernetzen, traditionelle Hierarchien im Zen kritisch zu beleuchten und aufzubrechen, Formen zu finden, die uns mehr auf Augenhöhe miteinander bringen, die uns helfen, Zen zu praktizieren, ohne uns als Frauen dabei verbiegen zu müssen. Aufgrund des großen Interesses ist eine weitere Tagung im Benediktushof angedacht mit dem Titel „Strahlendes Licht – was Zen-Frauen in die Welt tragen“. Stattfinden soll sie vom 28. bis 31. August 2025.
aus: Ursula Richard,Buddhismus aktuell